Tape art by Lorin Strohm (assistiert von Anika Väth)

Samstag, 26. März 2011

Humanimal - Mischwesen in deinem popkulturellem Wohnzimmer!

Canis Lupus alias Corinna Korth ist längst nicht mehr als alleiniges Mischwesen in europäischen Städten unterwegs. Sobald die Kunst, das "devenir-animal" als neue Identitätsvariable entsdeckt hat, folgen schon ihre popkulturellen Nachahmer. Die Wildnis kann sich jetzt jeder ganz einfach nach Hause bestellen, so preist es zumindest die Webseite des Performance-Künstlers und Modells Alex Kovas an.

Humanimalis © Alex Kovas

Der Londoner verwandelt sich in seinen Performances, die unter dem Namen 'Humanimal' laufen,  in jedes erdenkliche Tier - Doberman, Antilope, Schneeleopard- alles ist möglich. Fast nackt, und mithilfe von Body-Paint, Kunstzähnen und Silikonprothesen inszeniert sich der Selbsternannte Avantgarde-Künstler vor der Kamera. Die Videos werden von hundertausenden You Tube Usern verfolgt, und sorgen für wirre Gefühle. Von faszinierend bis eklig wird seine Kunst mit fast jedem erdenklichem adjektiv das die europäischen Sprachen so hergeben quittiert. Sein Geld verdient Alex Kovas damit, dass er bei privaten Veranstaltungen auftritt. Falls du also schon immer von einem Geburtstag mit anthropomorphem Touch oder einer Hochzeit mit animalo-sexuellem Flair geträumt hast, weißt du jetzt wo es lang geht!

Während bei Corinna Korth die körperliche Veränderung eine nachhaltige Modifikation der Identität nach sich zieht, und vor allem auf eine eingängige Reflektion gesellschaftsimmanenter Identifikationsprozesse folgt, ist Kovas innere Transformation genauso so schnell dahin, wie die Schminke auf seinem Körper abgewaschen. Die Identitätssuche des Künstlers hört hier an der Türschwelle auf. Dem Künstler ist bei allem guten Willen kein triftiges philosophisches Konstrukt hinter seinem Werk zu entlocken, kein markantes politisches Statement. Bei weitem wichtiger als der Kunstakt an sich, sind hier die vom Zuschauer empfundene Lust am und der Ekel vor dem Mischwesen. Die Menschen ergötzen sich an den Bildern jener, die es wagen die Haarscharfe Trennung zwischen Mensch und Tier zu missachten, verlangen bei aller Abscheu nach Mehr und befördern so das Mischwesen in den Popkulturellen Himmel.




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